Pfeiffers Corona-Alltagsheldinnen und -helden: #1 Kinderheim „Arche Noah“
Es zeigt sich, gerade in Zeiten von Corona, dass es die Menschen im Hintergrund sind, die ein Unternehmen maßgeblich am „Laufen“ halten. Das ist auch in den Pfeifferschen Stiftungen so: Diese Heldinnen und Helden machen unsere Arbeit erst möglich und deshalb stellen wir sie jetzt nach ganz vorne.
#1 Kinderheim „Arche Noah“
„Wir waren nie stärker als jetzt“
Die Zeile aus einem Song von Max Giesinger ist zu Zeiten von Corona sozusagen zum Motto unseres integrativen Kinder- und Jugendheims „Arche Noah“ geworden. Was hat sich verändert, welche Herausforderungen wurden gemeistert und welche Fähigkeiten entdeckt?
Das Team unserer „Arche“ umfasst insgesamt 52 Menschen – zwei davon sind Sina Fehnle und Sandra Sedlak, die stellvertretend einen Einblick in den neuen Corona-Alltag der Einrichtung geben. Sina Fehnle ist Teamleiterin im Haus 2 und somit zuständig für schwerstmehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche. Sandra Sedlak ist Pädagogin und als Fachdienst für die gesamte Einrichtung tätig.
Aufgrund der Eindämmungsverordnungen des Landes ergaben sich neben den Hauptaufgaben und alltäglichen Herausforderungen ihrer Arbeit noch ganz andere Hürden. Das Team der „Arche“ sah sich Krisengesprächen mit Familien, geschlossenen Schulen und Besuchsverboten sowie den Bedürfnissen der Kinder nach Ritualen und Tagesstruktur gegenüber – das zu meistern war keine leichte Aufgabe, aber mit viel Kreativität, Einfühlungs- und Durchhaltevermögen haben sie es doch geschafft.
„Wir waren nie stärker als jetzt. Der Zusammenhalt zwischen den Kindern, aber auch zwischen uns im Team ist stark gewachsen“, sagt Sina Fehnle. Die wirklich größte Herausforderung war die Neustrukturierung des täglichen Lebens, eben ohne den Weg zur Schule, den Besuch von Verwandten oder Ausflügen.
Diese Einschränkungen fallen vor allem den Kindern schwer, die aufgrund einer Krankheit oder Behinderung feste Strukturen und Rituale benötigen. Große Unterstützung bekamen die Kollegen der „Arche“ von Pfeiffers Schulbegleiterinnen und -begleitern, die zusätzlich vor Ort waren, um Aufgaben zu übernehmen.
Zu Beginn der Krise gab es zahlreiche Gespräche mit Eltern, um die neue Situation zu erklären und bewältigen zu können, denn auch zu den Geburtstagen durften sie ihre Kinder nicht besuchen – Geschenke mussten an der Tür abgegeben werden.
„Wir haben die schönsten, klügsten und tollsten Kinder.“
Damit die Kinder dennoch den Kontakt zu ihren Familien halten konnten, wurde das Team kreativ: „Nach einer Woche Corona-Alltag haben wir angefangen mit den Kindern Briefe zu schreiben und Bilder zu malen, die wir u. a. an die Familie oder Lehrer geschickt haben“, erklärt Sandra Sedlak. Es wurden zahlreiche Fotos von Angehörigen aufgestellt und eine Kollegin spendete sogar ein Mobiltelefon, mit dem die Kinder nun auch ihre Verwandten per Videoanruf sehen können.
Für das gesamte Team kam auch immer wieder die Frage auf: Was passiert, wenn ich mich anstecke und die Krankheit mit in die „Arche“ bringe? Unter den 54 Kindern und Jugendlichen gibt es auch diejenigen, die ein sehr schwaches Immunsystem haben und somit zur Hochrisikogruppe zählen.
Wie schafft man also den Spagat zwischen diesen Sorgen, den Ansprüchen der Familien sowie den Wünschen und Bedürfnissen der Kinder? „Wir haben die schönsten, klügsten und tollsten Kinder“, schwärmt Sedlak. Kinder, die nicht nur einmal auch die Erzieherinnen und Erzieher fragten, wie es Ihnen geht.
Mit viel Humor und Einfallsreichtum entstand ein neuer Alltag in der „Arche“. Durch die Unterstützung von Lehrern, die ihre Lehrmaterialen zur Verfügung stellten, war die Eröffnung einer eigenen kleinen Schule im Pavillon auf dem Gelände in Ottersleben möglich. Neben der Organisation von Unterricht gab es für die Kinder im Wochentakt tolle Freizeitaktionen. Entstanden ist z. B. eine eigene Arche-Zeitung, die mittlerweile wöchentlich erscheint und auch im normalen Alltag nach Corona bleiben soll. Der Beauty-Tag mit anschließendem Fotoshooting und Vernissage begeisterte Kinder und Mitarbeitende restlos.
Und auch das nächste Projekt steht schon an: ein eigenes Musikvideo ganz im Stil von Max Giesingers „Nie stärker als jetzt“. „Aus der Not heraus entstanden tolle Ideen und wir alle haben uns neu kennengelernt, sind gemeinsam ein Stück gewachsen“, fasst Sina Fehnle abschließend zusammen.