Pfeiffers Corona-Alltagsheldinnen und -helden: #2 Reinigungsteam Lungenklinik Lostau

„Oftmals werden wir nicht gesehen“


„Mensch, was können wir machen, wenn das jetzt auf uns zukommt?“ Erst langsam wird Corona zum Thema auch in den deutschen Medien – da bestimmt das Virus längst die Pausengespräche von Claudia Elsholz und ihren Kolleginnen: Wie können wir uns und die Klinik noch besser schützen?

Als Vorarbeiterin führt Claudia Elsholz das Reinigungspersonal in unserer Lungenklinik Lostau. Sie spricht stellvertretend für das gesamte Reinigungsteam: „Wir geben alles dafür, dass es hier hygienisch, sauber und steril zugeht.“ Dennoch sind sie eher unsichtbare Heldinnen der Corona-Krise wie des Klinik-Alltags überhaupt.

Reinigung ist in Lostau – wie vielerorts – reine Frauensache. Für sieben Mitarbeiterinnen teilt Claudia Elsholz die Dienste ein, organisiert, dokumentiert und reinigt selbst mit. Seit rund zehn Jahren arbeitet sie in den Stiftungen. Erst in Magdeburg, jetzt seit vier Jahren in Lostau.

Als die Klinik zu Beginn der Corona-Pandemie erklärt, welche zusätzlichen Schutzmaßnahmen auch in der Reinigung getroffen werden, „hatten wir unseren Plan schon gebastelt.“ Claudia Elsholz lacht jetzt darüber. Im März jedoch wächst für sie und ihre Kolleginnen die Anspannung von Tag zu Tag. Sie drückt sich aus in der täglichen Frage frühmorgens an der Pforte: „Haben wir jetzt schon Patienten?“

Auch sie selbst werden immer wieder von Patienten nach COVID-19-Infizierten gefragt. Und: „Haben Sie da keine Angst?“ Claudia Elsholz erwidert dann: „Wenn wir alle Regeln einhalten, kann auch nichts passieren.“

„Jetzt schwappt es langsam auf uns zu“

Tatsächlich haben die Frauen in der Reinigung große Angst vor dem ersten Fall. Hoffen, dass es vielleicht doch nicht dazu kommt. Auch anderen Mitarbeitern in Lostau geht es so. Vor allem jungen Müttern und denen, die selbst an einer Vorerkrankung leiden.

Natürlich haben auch Claudia Elsholz und ihr Team Angst um sich selbst. Aber da ist vor allem die Angst, doch etwas falsch zu machen und das Virus nach draußen zu tragen. „Das will man ja nicht. Das ist unsere Aufgabe. Wir sind für die Hygiene da und wollen unseren Job machen, so gut es geht.“

Wie sie sich verhalten müssen im Falle einer hohen Ansteckungsgefahr, das wissen die Frauen genau. „Das ist für uns kein Neuland. Durch die Isolierstation für Tuberkulose-Patienten sind wir von vornherein schon gut geschult.“ Das Reinigen in voller Schutzmontur – ein Knochenjob ohnehin – sind sie ebenfalls gewöhnt, empfinden diesen Schutz auch als angemessen und ausreichend.

Als es dann aber soweit ist, als der erste COVID-19-Patient in die Lungenklinik eingeliefert wird, habe sie die Ängste bei ihren Kolleginnen gesehen, sagt Claudia Elsholz. Sie springt ein, wenn eine der anderen krank oder im Urlaub ist. Und weil sie an diesem Morgen „frei“ ist, springt sie eben auf der „Corona-Station“ ein. Auch um den anderen die Bedenken zu nehmen. Sie will erst einmal „selbst die Erfahrung machen und sie dann weitergeben.“ Trotz der Routine im Isolierbereich hat sie selbst Angst: „Hast Du alles richtig an? Hast Du alles richtig gemacht?“

Inzwischen gehe auch der Umgang mit dem neuen Virus in Routine über. Die Vorsicht bleibt, auch und gerade im Privaten. „Ich habe mehr Angst mich anzustecken, wenn ich einkaufen gehe als in der Klinik.“ Weil sie weiß, was das Reinigungsteam dafür leistet, dass sich in Lostau alle sicher fühlen können.

Darum wünscht sich Claudia Elsholz ein wenig mehr Aufmerksamkeit für ihren Berufsstand. „Oftmals geht die Reinigung unter. Dabei ist sie im Krankenhaus mit das Wichtigste.“ Erst spät wurden Reinigungskräfte überhaupt als „systemrelevant“ definiert. Ihre Arbeit liebt die 45-Jährige dennoch: „Ich arbeite gern in Lostau und bin so zufrieden mit meinem Team. Da denkt jeder mit, bringt sich ein. Wie eine kleine Familie.“ Das gelte auch für die Atmosphäre in der Klinik: „Da kennt jeder jeden und versucht den anderen zu unterstützen.“

Hier geht's zur Website der Lungenklinik: www.lungenklinik-lostau.de