Quartiersmanagement der Pfeifferschen Stiftungen in Letzlingen endet zum 30. Juni 2023
Zum 30. Juni 2023 beendet das Quartiersmanagement der Pfeifferschen Stiftungen in Letzlingen seine Arbeit. Der ebenfalls dort tätige Pflegedienst »Heidepflege« der Pfeifferschen Stiftungen sowie der von ihnen organisierte Ambulante Betreuungsdienst für Senioren mit seinen 6 haupt- und 19 ehrenamtlichen Helfern setzen jedoch ihre Arbeit fort.
Grund für das Ende des bis zum Schluss erfolgreichen und vor allem bei den älteren Einwohnern Letzlingens beliebten Projekts ist das endgültige Auslaufen der Förderung durch die Deutsche Fernsehlotterie. Sie hatte das Projekt ursprünglich für drei Jahre und in einer anschließenden Fortsetzung für noch einmal zwei Jahre zu 80 Prozent mit insgesamt 248.000 Euro finanziert.
»Trotz frühzeitiger und intensiver Bemühungen um eine Fortsetzung der Förderung durch die Deutsche Fernsehlotterie oder alternativer Geldgeber, wie das Land oder die Kommune, ist es uns leider nicht gelungen, die notwendigen finanziellen Mittel für den Weiterbetrieb des Quartiersmanagements in Letzlingen einzuwerben. Darüber sind wir alle sehr traurig. Wir bedanken uns jedoch ausdrücklich für die große Unterstützung, die wir bis zum letzten Tag durch die Gemeinde und ihre Vertreter sowie durch alle Helferinnen und Helfer, die uns in den vergangenen fünf Jahren so wunderbar begleiteten, erfahren haben«, sagt Steffi Ginap, Leiterin des Bereichs »Ambulant im Quartier« der Pfeifferschen Stiftungen.
Zur Idee der Organisatorinnen des Quartiersmanagements gehörte es, vor Ort und mit der Hilfe weiterer Akteure Strukturen und Netzwerke für die Unterstützung von Senioren aufzubauen. Das Projekt richtete sich besonders an Menschen, die in ihrer Gemeinde selbstbestimmt altern und an der Gesellschaft teilhaben und mitwirken wollen. Dafür wurden Netzwerke wie der Helferkreis aus Ehrenamtlichen aufgebaut, die den Älteren beispielsweise bei täglichen Aufgaben, Wegen zu Ämtern und anderen Herausforderungen gemeinsam unter die Arme greifen.
Kümmerer vor Ort
In dem Büro des Quartiers in Letzlingen gab es dafür einen permanenten Ansprechpartner, der als Kümmerer vor Ort stets erste Anlaufstelle und Ratgeber zu Fragen rund um das Thema Altern war, die Netzwerkarbeit koordinierte und die vielen verschiedenen Angebote und Veranstaltungen für Senioren und den Helferkreis organisierte. Dazu gehörten auch der regelmäßige Kaffeeklatsch, Tai-Chi, Spielenachmittage und Walking-Gruppen. Es gab viele Tagesausflüge in verschiedene Städte oder ins Theater, Grillabende, Kreativangebote, gemeinsames Kegeln oder ein Frühstück mit der Kita oder der Bundeswehr. Auch Bildungsangebote wie ein Englisch-Kurs, das Projekt »Digital altern auf dem Land« oder Vorträge von Referenten zu unterschiedlichen Themen für ältere Menschen gab es.
Sophie Schönemann hat dieses Quartiersmanagement in Letzlingen aufgebaut und war bis zum Schluss verantwortlich für dessen Arbeit. »Die Angebote wurden vorwiegend von Menschen zwischen 40 und 85 Jahren genutzt und mitgestaltet. Es hat immer sehr viel Spaß gemacht, mit so vielen hilfsbereiten Menschen und sehr aktiven Senioren zusammenzuarbeiten. Aus unserer Sicht war es ein voller Erfolg.«
Sie guckt nun mit einem weinenden Auge und einem lachenden auf das Ende des Projekts. »Natürlich ist es sehr schade, dass wir das Quartiersmanagement in dieser Form nicht fortsetzen können. Jedoch haben viele Akteure, wie der Heimat- oder Schützenverein, sowie der Ortsbürgermeister Thomas Genz, ihre Unterstützung zur Verstetigung des Erreichten angeboten. Dafür möchte ich, auch im Namen aller Senioren, Danke sagen. So ist es uns gelungen, mit dem Kirchenrat und zahlreichen engagierten Bürgern vor Ort eine nachhaltige Struktur zu finden, in der viele der erfolgreichen Angebote fortsetzen werden. Unter anderem können auch die bisherigen Räumlichkeiten des Quartiersmanagements von den Senioren weiter genutzt werden. Damit ist eines unserer wichtigsten Ziele erreicht, nämlich das Schaffen von bürgerlichem Engagement und zivilgesellschaftlichen Strukturen, die aus eigener Kraft ein Netzwerk am Leben erhalten, das insbesondere die älteren Menschen auf dem Land unterstützt und ihnen eine aktive Teilhabe am Alltag ermöglicht. Weil dadurch die Menschen auch im Alter deutlich zufriedener und gesünder bleiben können, hilft das am Ende auch den Sozial- und Krankenkassen. Denn dies erhöht die Lebensqualität der Menschen und spart langfristig Kosten für die Pflege und medizinische Unterstützung«, fasst Sophie Schönemann zusammen.
Die gute Arbeit von Sophie Schönemann und ihren Kolleginnen im Quartiersmanagement in Letzlingen wurde sogar überregional wahrgenommen und sehr geschätzt. So hat ihnen unter anderem die Janosch-Stiftung die Plakette für »Orte der guten Nachbarschaft« des »Netzwerk Nachbarschaft« verliehen. Sie waren Gewinner des Pflege-Innovationspreises 2020 der Sparkassen-Finanzgruppe, hielten bundesweit Vorträge zu ihrer Arbeit mit den Senioren in Letzlingen und konnten viele Gelder für weitere Gesundheits-, Bildungs- und Nachbarschaftsprojekte in der Gemeinde einwerben.
Trotz des Endes des Projekts des Quartiersmanagements bleiben die Pfeifferschen Stiftungen aber in Letzlingen. Sie werden weiterhin den Pflegedienst »Heidepflege« betreiben, der mit einem besonderen Pflegekonzept viele Senioren in der Gemeinde betreut. Und auch der von ihnen organisierte Helferkreis, ein Netzwerk aus 6 haupt- und 19 ehrenamtlichen Helfern, der als ambulanter Betreuungsdienst zahlreiche ältere Menschen in Letzlingen und Umgebung unterstützt, kann weitermachen. Dessen Arbeit ist dank einer Fortsetzung der finanziellen Förderung der dafür notwendigen Personalstelle gesichert.
- Dateien
- Pressemitteilung als PDF226,05 KB
- Bild 1 in Druckqualität1,78 MB
- Bild 2 in Druckqualität676,90 KB