Pfeiffersche Stiftungen eröffnen neue Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung
Im Rahmen der Aktionswoche rund um den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung eröffneten die Pfeifferschen Stiftungen am 3. Mai 2022 mit einem eigenen Aktionstag ihre neue Beratungsstelle »Recht haben, Recht bekommen« in der Magdeburger Leiterstraße.
Zu der Eröffnung waren neben Vertretern verschiedener Verbände, der kommunalen Selbstverwaltung und vielen anderen Akteuren und Gästen auch Wolfgang Beck, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Dr. Christian Walbrach, Beauftragter der Landesregierung von Sachsen-Anhalt für die Belange der Menschen mit Behinderungen und Tanja Pasewald, Behindertenbeauftragte der Landeshauptstadt Magdeburg, gekommen.
In ihrer neuen, erweiterten Beratungsstelle in der Leiterstraße unterstützen die Pfeifferschen Stiftungen Menschen mit Behinderung. Betroffene bekommen dort kostenlos Hilfe bei der Förderung von Selbstbestimmung und Teilhabe, Informationen über Rechte von Menschen mit Behinderung oder auch Unterstützung bei Anträgen, Briefen und Terminen.
Staatssekretär Beck betonte in seiner Begrüßung der Teilnehmer: »Menschen mit Behinderungen möchten genauso mobil sein und ihren Alltag ohne fremde Hilfe meistern können wie nichtbehinderte Menschen. Das ist nicht einfach ein bloßer Wunsch, sondern sie haben ein Recht darauf. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden, so steht es in unserem Grundgesetz. Die Pfeifferschen Stiftungen liefern mit ihrem neuen und niedrigschwelligen Angebot einen wichtigen Baustein dafür, dass Inklusion in Sachsen-Anhalt gelingt.«
Dr. Walbrach, Beauftragter der Landesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderungen: »Beratungsangebote wie das der Pfeifferschen Stiftungen sind bedeutungsvolle Brücken zur Gewährleistung von Teilhabe am Leben, in all seiner Vielfalt und Notwendigkeit. Diese Art Beratungsangebote benötigen wir im Land, sie bereichern die Beratungslandschaft. Wir brauchen sie zur Sicherung der Beteiligungsrechte von Menschen mit Behinderungen und zur Gewährleistung von Partizipation. Rechte müssen bekannt gemacht und verstanden werden. Die Stärkung des rechtssicheren Handelns gibt Menschen mit Behinderungen Selbstsicherheit und Zuversicht. Denn Recht zu haben ist nicht immer gleichbedeutend damit, dieses Recht auch zu bekommen. Dass die heutige Eröffnung im zeitlichen Zusammenhang mit dem am 05.05.2022 stattfindenden Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen und den aktuellen Magdeburger Aktionswochen steht, ist ein deutliches und gutes Signal.«
Auch Dr. Edda Weise, Vorsteherin der Pfeifferschen Stiftungen, hebt die Bedeutung der neuen Beratungsstelle hervor: »Die Pfeifferschen Stiftungen stehen in Magdeburg seit über 120 Jahren für die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen. Mit dem neuen Beratungsangebot bieten wir im Zentrum der Stadt eine weitere Anlaufstelle für Betroffene, in der sie Hilfe beim Umgang mit Ämtern und Behörden erhalten. Es ersetzt nicht die regulären Rechtsberatungen, wird aber eine wichtige Ergänzung sein.«
Mit einem Sternmarsch aus allen Teilen der Landeshauptstadt unterstützten zudem zahlreiche Menschen mit Behinderungen die Eröffnung. Sie machten mit dieser Aktion zugleich auf ihre Situation und die noch immer in weiten Teilen strukturelle Benachteiligung von Menschen mit Behinderung aufmerksam. Am Ziel vor der neuen Beratungsstelle übergaben sie die Schilder und Plakate mit ihren Forderungen für die Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung.
Finanziert wird das neue Beratungsangebot der Pfeifferschen Stiftungen zu 90 Prozent über eine Förderung der AKTION MENSCH. Die Laufzeit der Förderung beträgt dreieinhalb Jahre. Für ihre Leistungen kooperiert die Beratungsstelle unter anderem mit der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt und der Hochschule Friedensau. Zudem betreibt sie aktive Netzwerkarbeit mit Sozialbehörden, Beratungsstellen, Politik und spezialisierten Rechtsanwaltskanzleien.