Was tun, wenn ein Mensch zusammenbricht?

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Internationaler Tag der Ersten Hilfe

Heute (8. 9. 2018) ist Internationaler Tag der Ersten Hilfe: In Notsituationen müssen Sie einen kühlen Kopf beweisen.
Wissen Sie, was zu tun ist, wenn ein Mensch zusammenbricht? Wie war das mit der stabilen Seitenlage? Wann muss ich beatmen?

Am 8. September ist Tag der Ersten Hilfe. Ziel des weltweiten Aktionstags ist es, die Bedeutung fachgerechter Nothilfe bei Unfällen und plötzliche Erkrankungen im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Der Tag der Ersten Hilfe wurde im Jahr 2000 von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Halbmondgesellschaften initiiert.
„Um sinnvoll zu helfen, muss man die Herzdruckmassage können“, sagt Dr. Jochen Molling, Chefarzt für Innere Medizin und Kardiologie im Klinikum in den Pfeifferschen Stiftungen.

100.000 Bundesbürger sterben jedes Jahr nach einem Kreislaufstillstand, 30-mal so viele wie bei allen Verkehrsunfällen zusammen. Experten schätzen: „10.000 könnten gerettet werden, wenn mehr Menschen es wagen würden zu helfen.“ Denn: Bereits drei bis vier Minuten nach einem Herz- und Atemstillstand sind die ersten Gehirnzellen zerstört. Etwa zehn Minuten nach Beginn des Herzstillstandes drohen schwere Gehirnschäden. Dr. Molling: „Der Rettungsdienst braucht im Schnitt acht bis zwölf Minuten und kommt damit de facto immer zu spät.“

Wie hilft man, bis der Arzt kommt? Die Erste-Hilfe-Formel lautet: prüfen, rufen und drücken.

Prüfen Sie, ob der bewusstlose Mensch noch reagiert! Dr. Molling: „Sprechen Sie ihn an, schütteln Sie ihn.“
→ Rufen Sie die 112!
→ Drücken Sie! Oberkörper der bewusstlosen Person vorn frei machen. Knien Sie sich daneben. Hände übereinander legen. Und Ihre Handballen auf die Brustmitte, verschränken Sie die Finger! Drücken Sie das Brustbein mindestens fünf Zentimeter tief nach unten, schnell und fest. Haben Sie keine Angst, dabei eine Rippe zu verletzen – eine gebrochene Rippe ist unwichtiger, als das Leben des Betroffenen zu verlieren, und heilt in der Regel wieder gut.

Bis der Arzt eintrifft, drücken Sie 100 bis 120 Mal pro Minute! Wie schnell das ist? Etwa ein Lied mit 100 bis 120 Beats per Minute, also Schläge pro Minute: „Atemlos“ von Helene Fischer ist ein Takt, an dem man sich sehr gut orientieren kann.

Dr. Molling: „Im Gehirn wird der Sauerstoff am schnellsten verbraucht. Durch das Drücken wird sauerstoffreiches Blut aus anderen Abschnitten des Körpers ins Gehirn gepumpt. Beatmen ist nicht nötig. Die Zellen überleben.“

Wenn man in eine Notfallsituation kommt, Dinge zwar im Kopf hat, aber nicht mehr genau weiß, sollte man trotzdem die Ruhe bewahren! Mobilfunkanbieter speichern deshalb auf der SIM-Karte die Notrufnummer für das Handy bereits bei Auslieferung ein, damit die Frage nach der Vorwahl gar nicht erst gestellt werden muss. Vom Handy wie vom Festnetz gilt die Notrufnummer 112!

Wenn man Glück im Unglück hat, erklärt ein Experte am anderen Ende der Leitung einem, bis der Notarzt kommt, was man machen soll. Noch besser, noch sicherer: Sie besuchen einen Kurs für lebensrettende Maßnahmen! Für alle Fälle, schaden kann es nicht.

In Deutschland werden pro Tag zirka 400 Menschen außerhalb von Krankenhäusern wiederbelebt – doch nur jeder Zehnte bleibt auch am Leben. Beginnen umstehende Laien aber bereits mit der Wiederbelebung, bevor der Rettungsdienst eintrifft, steigt die Überlebenschance des Patienten um das Zweieinhalbfache. Die Ersthelfer müssen handeln. Denn bei aller Angst, Fehler zu machen, ist eines am schlimmsten: gar nichts zu tun. Also trauen Sie sich!