In Echtzeit Bewegungen in Musik umgewandelt
Pfeiffers startet das Projekt MotionComposer: Intuitiver Ausdrucksvermittler für Menschen mit Behinderungen
Anne-Kathrin Meßner ist in eine Welt entrückt, die keine Grenzen mehr zu kennen scheint. Sie selbst ist es, die durch kleinste Bewegungen, selbst schon mit Augenaufschlägen, Musiktöne erzeugt. In Echtzeit! Und zwar über den MotionComposer. Ein Gerät, das jede Körperbewegung sofort in Beats, Naturgeräusche, Tierstimmen, Techno-Sequenzen, Klavier- und Orchesterklänge umwandelt. So entsteht ein Musikstück, sozusagen selbst „komponiert“.
Die 26-Jährige, die sich sonst verbal kaum auszudrücken vermag, auf einen Elektro-Rollstuhl und Betreuer angewiesen ist, erzeugt selbst Musiksequenzen. Was genau, das wird vorab am Computer eingestellt. Jetzt HipHop, genau ihr Musikgeschmack. Sie reißt die Hände hoch, bewegt sie im Takt hin und her. Sie allein entscheidet, was geschieht und tut es auch, ohne fremde Hilfe.
Die Magdeburgerin lebt im Johannestift, ein Wohnheim der Pfeifferschen Stiftungen für Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen. Nun hilft sie, das Projekt „Bewegung macht Musik“ von Pfeiffers Behindertenhilfe Wohnen vorzustellen: Hightech mit MotionComposer, tanzend in die Inklusion.
„Bewegung macht Musik“
Ein MotionComposer ist ein leistungsfähiger Computer mit einer Musiksoftware und zwei hochauflösenden Kameras. Die 3-D-Kamera ortet den Mensch im Raum. Eine 2-D-Kamera analysiert die Bewegungen des Körpers. Die hieraus entstehenden präzisen Informationen werdem umgehend in Geräusche, Töne umgewandelt, aus denen Musik entsteht. Mit einem Team aus Wissenschaftlern, Komponisten und Sounddesignern ermöglicht Choreograf Robert Wechsler damit in der Musiktherapie ganz neue Ausdrucksformen. Robert Wechsler ist nun extra in die Pfeifferschen Stiftungen nach Magdeburg gekommen. Mit dabei Josepha Dietz, die die Konzepte zum Einsatz des MotionComposers im therapeutischen Bereich entwickelt. Und hier das Projekt vorstellt: „Der Motion Composer kann Menschen mit Behinderungen eine neue Welt eröffnen. Sie sind oft in ihrem emotionalen-kreativen Ausdruck eingeschränkt. Das kann zu Depressionen und Problemen führen, die mit Bewegungsmangel verbunden sind. Das Bewegung-in-Musik-Feedback motiviert zum körperlichen Ausdruck, verbessert die Körper- und Selbstwahrnehmung, auch die Koordinationsfähigkeit...” Silke Metzing, bei Pfeiffers Abteilungsleiterin der Wohnheime für schwerstbehinderte Menschen, freut sich über die gelungene Auftaktveranstaltung. Sie betreut hier das Projekt „Bewegung macht Musik“, an dem sich neben dem Team von MotionComposer das Integrative Kinder- und Jugendheim „Arche Noah“, die Seniorenförderung und die Tagesförderung von der Behindertenhilfe-Wohnen und das Kinderhospiz in den Pfeifferschen Stiftungen sowie eine integrative Kita aus Magdeburg beteiligen. Gefördert von der Aktion Mensch mit 8600 Euro.